Gozo – reloaded

Gozo

Viele von euch schauen mit schöner Regelmäßigkeit auf diesen Seiten vorbei, um in Erfahrung zu bringen, was diese Vera denn wieder so treibt. In den letzten Monaten bestanden die Neuigkeiten im Wesentlichen aus nicht viel mehr als aus einer mysteriösen Dunkelheit. Was zu den abstrusesten Spekulationen Anlass gab:

Hat Vera das Reisen ad acta gelegt? (nie im Leben!)

Arbeitet sie nur noch? (ja, Chef, ja, genau so ist es!!!)

Sind dunkle Mächte im Spiel? (wir kommen der Sache langsam näher…)

Die Wahrheit ist unglaublich und unendlich grauenhaft: Ich war im Urlaub, und ich habe NICHTS geschrieben. Keinen Punkt, kein Komma, keine Email, noch nicht mal eine Postkarte. Und eben auch keinen Tagebucheintrag. Sorry – aber: Nein. Nun, wieder festes Europa unter mir, nutze ich ein paar ruhige Minuten auf dem Sofa, um euch wieder auf den aktuellen Stand zu bringen und die Ereignisse der letzten Zeit zusammen zu fassen.

Um zu den dunklen Mächten zurückzukommen, die meine literarische Abstinenz bewirkt haben: Ich stehe unter dem Einfluss des geheimnisvollen „M“, der mir zugelaufen ist. Und mich, zugegebener Maßen, etwas abgelenkt hat. Und weil er sowieso ständig um mich herum war, habe ich ihn Ende Mai kurzerhand mitgeschleppt. Auf meine Lieblingsinsel. Angesichts des spröden Charmes des alten Sandsteinklumpens habe ich mich gefragt, ob unsere Liebe das aushalten kann, dachte dann aber: ich kann nur gewinnen. Mein Liebreiz erscheint in karger, schroffer Landschaft sicher nur noch liebreizender. Und wenn er Gozo nicht leiden kann, kann ich ihn vermutlich auf lange Sicht auch nicht leiden.

Nun, er bestand den Test – mit Bravour. Auch den Versuch, ihn in der Bucht von Xlendi zu ertränken, überlebte er dank Pressluftflasche und einem amerikanischen Tauchlehrer mit Namen Rick. Inzwischen taucht er also was, eine Tatsache, die ich zuvor schon geahnt habe, derer ich mich allerdings nicht sicher sein konnte. Und da man die Geister, die man ruft, hinterher besonders schwer wieder los wird, ist er nun komplett angefixt und kaum noch aus dem Wasser zu kriegen. Aus diesem Grund legten wir von Anfang Juni bis Mitte Juli eine kurze Oberflächenpause ein, in der ich mich auf einen Arbeitsversuch von vier Wochen einließ. Um dann wieder abzutauchen – wieder Gozo. Ich vermute, der Mann an meiner Seite hat sich verliebt. Meine Konkurrenz ist entweder Rick, der bärtige Tauchlehrer (welcher der Sommervariante des Weihnachtsmannes erstaunlich ähnlich sieht), oder eine Stewardess an Bord der Air Malta-Maschine.

Über Stewardessen ist schon viel geschrieben worden, sogar in diesem Blog. Das Geschöpf, welches uns auf dem Rückflug von Malta nach Düsseldorf eine braune Flüssigkeit kredenzte, welche sie „koffie“ nannte, war jedoch nicht von dieser Welt. Es wurde auch nicht ganz klar, ob es überhaupt eine Zulassung für diesen Planeten besaß. Wenn dies – rein spekulativ – der Fall gewesen sein sollte, beschränkte sich diese jedoch allenfalls auf ein Dasein als Zwangsarbeiter in einem gozitanischen Sandsteinbruch, in dem das Zwei-Meter-Teil mit den groben Pranken sicher gute Dienste getan hätte. Und das auch ohne die blonde Porno-Perücke. Ihre Kollegin war auf den ersten Blick durchaus menschlich, wenn man von der Tatsache absieht, dass sie statt einer Frisur eine Katze auf dem Kopf trug.

© 2010 Vera Wittenberg

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